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Originalgetreuer Nachbau einer Tankstelle

Die Vorgeschichte

Das Modell der Tankstelle, das unser Modellbauklub auf Veranstaltungen zur Gestaltung unseres Parcours benutzt, ist etwas in die Jahre gekommen und so kamen Überlegungen auf, es durch einen Nachfolger zu ersetzen. Während wir aber bei unseren Nutzfahrzeugen realen Vorbildern nacheifern und sehr auf Detailtreue achten, schenken wir unseren Gebäuden bei weitem weniger Aufmerksamkeit. Diese sind zwar unverzichtbar für einen Parcours, geliebt sind sie deshalb aber noch lange nicht und stellen infolgedessen eher stilisierte Phantasiekonstruktionen dar, damit der Herstellungsaufwand gering bleibt. Das trifft auch auf unsere Tankstelle zu. Es lag also nahe, dies zu ändern und nach einem lohnenden 1:1 Objekt zu suchen, das man im Maßstab unserer Fahrzeuge nachzubauen kann.

Das war leichter gesagt als getan, denn moderne Tankstellen sind oftmals reine Funktionsbauten mit viel bebauter Fläche und beliebig auswechselbarem Allerweltsdesign. Das war nicht das, was ich mir als Modell vorstellte.

Es sollte eine relativ kleine Tankstelle sein, denn das Modell muss später ja transportabel sein. Weiterhin sollte sie ein pfiffiges Äußeres aufweisen, damit sie auf dem Parcours auch auffällt. Ich erinnerte mich, dass es zumindest früher so etwas in der Nürnberger Äußeren Sulzbacher Straße gab, ich hatte noch ein auffälliges Dach in Erinnerung. Da ich nicht sehr oft in diese Gegend komme, fuhr ich die Straße extra dafür ab. Zu meiner Enttäuschung war an dem von mir vermuteten Standort zwar eine Tankstelle, allerdings uniformer neuerer Bauart.

Nach diesem erfolglosen Versuch suchte ich nach Alternativen im Internet, nach Bildern historischer Tankstellen. Doch auch die dort gefundenen Bauten trafen meine Vorstellungen nicht wirklich. Eines Tages entdeckte ich aber ein Foto und wusste sofort: das ist „meine“ Tankstelle, ich hatte sie wieder gefunden. Es gab sie immer noch und war auch ganz in der Nähe meines Suchgebiets. Ich hätte einfach nur in die Erlenstegenstraße zu fahren brauchen, welche die Verlängerung der Äußeren Sulzbacher Straße bildet.

Die Recherche im Internet war auch in anderer Hinsicht gewinnbringend, denn neben der Adresse und einigen Bildern fanden sich auch Dokumente zur Historie der Tankstelle. So erfuhr ich, dass meine Tankstelle kein Unikat ist, sondern Schwestern in ganz Deutschland hatte und teilweise heute noch hat. Keine Frage, ich hatte mehr gefunden als ich gesucht habe. Das wollte ich nachbauen.

Das Original

Die California-Texas-Oil-Company - kurz Caltex - baute ab Mitte der 1950er Jahre in Deutschland standardisierte Tankstellen in drei verschiedenen Größen. Das Nürnberger Gebäude gehört zum Typ 3 „Tankwarthaus mit langem Dach“ und wurde nach einem Entwurf des aus Münster stammenden und in Berlin wirkenden Architekten Walter Hämer im Jahr 1958 errichtet.

Besonderes Kennzeichen ist das bogenförmige Dach aus Spannbeton, das an den Seiten des Kassenhäuschens gleichsam schräg aus dem Boden wächst, sich in kühnem Bogen über dessen vorderen Teil wölbt und schließlich gerade auslaufend die Tankinsel überdacht. Dabei verbreitert es sich von unten nach oben kontinuierlich.

Getragen wird es von zwei sich sehr stark verjüngenden und sich an den Dachbogen anschmiegenden Unterzügen, die von unmittelbar darüber liegenden Oberzügen unterstützt werden. Das durch die weite Auskragung des Daches entstehende Kippmoment wird durch einen Fundamentklotz im Boden hinter dem Tankwarthaus kompensiert. Dass dieser dringend benötigt wird, kann man auch am Modell eindrucksvoll nachvollziehen. Doch dazu später mehr.

Das ca. 18 m² kleine Kassenhäuschen wurde zwischen den Dachträgern durch die Dachwölbung hindurch eingebaut, ist bautechnisch jedoch von beiden getrennt. Sein hinten aus dem Dach herausragender Teil weist einen klassischen rechteckigen Grundriss auf und ist sehr schlicht ohne jegliche Maueröffnungen ausgeführt. Der vordere, unter dem Spannbetondach liegende Teil hingegen ist ein weiterer Blickfang. Er ist auf einem trapezförmigen Grundriss aufgebaut mit einer großen Glasfront, die sich über die Vorderseite und den vorderen Teil der Seitenwände zieht. Dabei sitzen die nach oben schräg ausgestellten Fenster in einem sowohl farblich als auch baulich vom Mauerwerk abgesetzten Stahlrahmen, der die Vorderfront filigran in vier Teile einschließlich Eingangstür gliedert und dem Objekt gemeinsam mit dem geschwungenen Dach ein elegantes 1950er Jahre Aussehen verleiht.

Ein Zugeständnis an die Neuzeit sind die beiden Zapfsäulen auf der Tankinsel. An vier Tankplätzen kann man jeweils fünf verschiedene Sorten Kraftstoff auf dem neuesten Stand der Technik zapfen. Ziemlich viel Auswahl für eine kleine Tankstelle.

Der Mineralölkonzern wollte die auffälligen Bauwerke mit einheitlicher Farbgebung als Werbeträger mit großem Wiedererkennungswert benutzen. Das dürfte ihm gelungen sein, denn die Tankstellen sind auch heute noch wunderschön anzusehen, ihre Architektur hebt sich wohltuend von ihren Nachfolgern ab. Das Nürnberger Exemplar ist wohl eines der letzten, das noch seinem ursprünglich angedachten Zweck dient. Es steht heute, ebenso wie die wenigen anderen noch existierenden Gebäude dieser Baureihe in Deutschland unter Denkmalschutz.

 

Das Modell

Das Vorbild war also gefunden, nun konnte die Realisierung des Projekts beginnen. Im Gegensatz zu meinen Schiffs- und LKW-Modellen zeichnete ich diesmal keinen exakten Plan, sondern erstellte an einem schönen Sommerabend vor Ort zunächst nur eine grobe Skizze. Nach Betriebsschluss fotografierte ich im letzten Tageslicht die Tankstelle aus unterschiedlichen Perspektiven und fertigte Aufnahmen der Totalen und von Details. Danach nahm ich mit einem kleinen Laser-Messgerät völlig berührungslos alle wichtigen Maße ab und übertrug sie auf die Skizze. Später rechnete ich diese Maße in den Maßstab 1:14,5 um.

Beim Betrachten der Bilder zu Hause hat sich der Projektumfang dann mal eben deutlich erweitert. Auf den Fotos waren viele Details abgebildet, denen ich bislang keine Beachtung schenkte. Ich entdeckte Abfalleimer, Alarmanlage, Besen, Eimer, Feuerlöscher, Fußmattenabstreifer, Papierhandtuchspender, Reifenfüllgeräte, Staubsauger und eine externe Telefonglocke. Das alles musste ich unbedingt auch haben, denn dieses Zubehör bringt Leben ins Original und würde es mit Sicherheit auch ins Modell bringen. Auch wurde mir klar, dass der Innenraum nicht leer bleiben konnte. Ein Tresen und diverse Regale gefüllt mit Zeitschriften, Getränken, Süßigkeiten und Zigaretten riefen im Chor „hier“ und wollten ebenfalls gebaut werden. Diese Zusatzwünsche sollten mir noch viel zusätzliche Arbeit bescheren.

Beim Baumaterial entschied ich mich für Holz. Ich arbeite gerne mit diesem Material und konnte deshalb auf das eine oder andere Reststück zurückgreifen und musste nicht alle Bretter neu kaufen.

Als erstes sollte das komplizierteste Bauteil, das Dach entstehen. Die Herausforderung bestand darin, eine formstabile Wölbung herzustellen. Ich fertigte zunächst eine Schablone aus Pappe für die Dachträger, damit ich mit der Stichsäge vier gleiche Teile aus 26 mm starkem Fichtenholz herstellen konnte. Sie wurden provisorisch auf ein Brett geschraubt, wobei die beiden Äußeren später zum Modell gehören sollten, während die beiden Inneren nur dem Zweck einer größeren Auflagefläche im Bogenbereich in der Herstellungsphase dienten.

Auf diesem Grundgestell konnte ich nun das Dach aufbauen. Im Baumarkt ließ ich mir dazu drei jeweils 3 mm starke Sperrholzbretter mit querverlaufender Maserung zuschneiden, damit sie sich leicht biegen lassen. In das erste Brett sägte ich zwei längs verlaufende Nuten und schraubte es an die Hinterkante des Grundrisses. Danach wurde auf die beiden äußeren Dachträger Holzleim aufgebracht, das Sperrholz über die Rundung gezogen und zuletzt auf die mittleren Träger in dem Bereich geschraubt, der später für den Durchbruch des Kassenhäuschens ausgesägt werden würde.

In den vorderen geraden Teil des Dachs wurden in der Flucht der beiden Nuten jeweils zwei Löcher zur späteren Aufnahme einer Beleuchtung gebohrt und schließlich zweiadrige Kabel in die Nuten eingeklebt.

Danach kam die zweite Sperrholzschicht an die Reihe. Sie wurde gekürzt aufgeklebt, so dass nur der Bogen von ihr bedeckt wurde. Das gekürzte Stück wurde geteilt, die beiden entstandenen Brettchen um 90° gedreht und so direkt im Anschluss an das Bogenstück dort aufgeklebt, wo das Vordach gerade bleiben sollte. Durch diese Vorgehensweise erhält man im vorderen geraden Teil des Dachs sozusagen ein Stück gesperrtes Sperrholz, was die Konstruktion verblüffend verwindungssteif macht.

Vor Aufkleben der dritten und letzten Platte wurde auf ihrer Oberseite noch im ungebogenen Zustand die Kontur des Daches aufgezeichnet, damit ich sie nach der Trocknung der drei Platten aussägen konnte.

Aus dem Rest eines 18 mm starken stabverleimten Buchenholzbretts sägte ich dann den Grundriss des Kassenhäuschens aus, schraubte und klebte nacheinander die beiden Träger und das Dach daran und schloss die Konstruktion nach oben hin durch zwei Oberzüge samt Abdeckungen ab. Damit war die Dachkonstruktion fertig.

Als nächstes kam das Kassenhäuschen an die Reihe. Es besteht aus zwei Bauteilen, die man von vorne und hinten zwischen die beiden Dachträger einschieben kann. Sie wurden aus 4 mm starkem Sperrholz ausgesägt. Um eine maßstabsgetreue Stärke seines Dachs zu erzielen, wurden einfach zwei Brettchen übereinander geklebt.

Der hintere Teil der Kasse stellte keine besondere Anforderung an meine Baukünste, abweichend vom Original versah ich die Rückwand zusätzlich mit einer Türe und einem Fenster, um die monotone Rückwand etwas aufzulockern.

Beim vorderen Teil des Häuschens war etwas mehr Überlegung gefordert, um die richtigen Winkel für die Gehrungsschnitte des Trapezförmigen Grundrisses zu ermitteln. Gesteigert wurde die Komplexität dann nochmal durch die nach oben ausgestellten Fenster. Sind die Winkel aber einmal richtig berechnet, kann man mit einer Miniaturkreissäge recht exakte Bauteile herstellen.

Um später Fensterscheiben aus 2 mm Plexiglas einsetzen zu können, habe ich aus 2 mm starkem Sperrholz schmale Leisten ausgesägt und 2 mm tief in die Fenster- und Türöffnungen geklebt. So entstand ein Rahmen, in den man die Scheiben später einlegen und verkleben konnte. Es ist erstaunlich, wieviel diese kleinen Leisten zu einem realitätsnahen Aussehen beitragen.

Der Rohbau hätte nun fertig sein können – wenn er nicht nach vorne gekippt wäre. Anders als beim Original konnte ich allerdings keinen Betonblock im Boden versenken, es musste also eine andere Lösung her. Die fand sich in Form eines 18 mm starken Buchenholzbretts. Es wurde mit der Stichsäge so ausgesägt, dass fast so wie beim Original ein Trottoir rund um das Kassenhäuschen entstand. Damit verschob sich die Drehachse weiter nach vorne in Richtung Dachvorderkante und unter das Haus wurde mehr Gewicht gebracht. Der Erfolg stellte sich sofort ein, die Tankstelle steht nun bombenfest.

Nun kamen die vielen kleinen Ausrüstungsteile an die Reihe. Es begann mit den aus kubischen Formen bestehenden Abfalleimern, den Staubsaugern und der Alarmanlage. Alle waren im Handumdrehen hergestellt. Das vorne und hinten abgerundete Gehäuse der Reifenfüllgeräte stellte ich aus halbierten Rundholzstücken mit einem dazwischen eingeklebten Holzquader her. Etwas gebogener Messingdraht, ein dünnes Kabel, Zahnstocher für die Füße und die Bedientasten und Ventilstücke aus verlöteten Messingröhrchen und –drähten, auch diese Teile waren rasch gebaut. Für die Fußmattenabstreifer packte ich schmale Leisten aus 2 mm Sperrholz hochkant auf ein Reststück Sperrholz und fixierte sie an den Langen Seiten durch aufkleben von quadratischen Leisten auf dem Bodenstück. Dann braucht man den gesamten Packen nur umzudrehen und mit der Minikreissäge in regelmäßigen Abständen 1 mm tiefe und 2 mm breite Kerben zu sägen. Die entstanden Teile wurden anschließend auf die vorgesehene Länge gekürzt und rechtwinklig ineinander gesteckt, dann war auch das Gitter fertig. Der Dreibeinständer für den Wassereimer wurde aus Messingdraht gebogen und verlötet.

Runde und konische Bauteile sind für die Feuerlöscher und die externe Telefonglocke nötig. Dazu spannte ich Rundhölzer entsprechender Durchmesser in das Bohrfutter der Bohrmaschine ein und bearbeitete sie mit der Feile solange, bis die gewünschte Form entstanden war.

Ein Brett eines ausgedienten Lattenrostes aus massivem Buchenholz wurde zum Fundament der Tankinsel. Aus dem 4 mm Sperrholz entstanden nacheinander ihre Träger mit dem Überbau. Aus demselben Material entstanden auch die beiden Zapfsäulen, deren insgesamt 40 Durchbrüche für die Zapfpistolen und die Schlaucheinzüge nicht nur zeitaufwändig sind, sondern auch den langweiligsten Teil der Arbeit darstellten. Ich mag es nicht, Bauteile mehrfach herstellen zu müssen ohne eine Schablone dafür benützen zu können.

Übertroffen wurden diese Arbeiten nur noch von den Zapfpistolen. Sie bestehen jeweils aus schwarz isoliertem Kupferdraht als Schlauch, einem Stück Schrumpfschlauch zur Verbindung von Schlauch und Zapfpistole und drei Rundhölzern, einem U-förmig ausgesägten Stück Holz und einem Stückchen Messingdraht für die Zapfpistole selbst. Jedes Bauteil 20 Mal aussägen, 20 Mal verkleben, 20 Mal mit Heißluft verbinden und 20 Mal mit verschieden Farben bemalen.

Die Inneinrichtung besteht aus drei Regalen, einem Sideboard und einem Tresen. Die Rückwände der Regale bestehen aus 3 mm starken Sperrholzbrettchen, in die ich in regelmäßigen Abständen 1 mm breite Schlitze in einem 90 Grad bzw. nach unten zeigenden 45 Grad Winkel sägte. Mit der Mini-Tischkreissäge und einem feinem Sägeblatt ist das überhaupt kein Problem. Die Böden der Regale bestehen aus 1 mm dünnem Sperrholz, das auch für die Böden des Tresens zum Einsatz kam. In die Schlitze der Rückwände formschlüssig eingeklebt, entstehen belastbare Verbindungen. Für Tresen und Sideboard kam das 3 mm Sperrholz zum Einsatz.

Einige wenige Ausrüstungsteile habe ich selbst gekauft statt gebaut. Hier wurde ich ganz unvermittelt auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt an einer Bude fündig, die Ausstattungen für Puppenküchen feilbot. So erwarb ich dort die Flaschen für das Getränkeregal, ein Glas mit „Süßigkeiten“, Wassereimer, eine Kiste samt Werkzeugen aus Metall, Schaufel und Besen.

Die Bauteile waren nun soweit fertiggestellt und verleimt, nun war die Lackierung an der Reihe. Ich wollte ursprünglich meine Sprühpistole dazu einsetzen. Da sie wegen des Sprühnebels nicht im Hobbyraum eingesetzt werden kann, wartete ich auf die wärmere Jahreszeit, um dann im Garten sprühen zu können. Die wärmere Jahreszeit kam - und verging allerdings auch wieder, ohne dass die Tankstelle Farbe angenommen hätte. Im Winter kam zwar die Lust am Modellbau zurück, das Problem des Sprühnebels bestand aber immer noch. Mit dem Pinsel zu streichen kam wegen der dadurch entstehenden unbefriedigenden Oberfläche nicht in Frage. Die Lösung waren Schaumstofffarbrollen. Es zeigte sich, dass sie nicht nur ein Behelf waren, sondern die rauen Putzoberflächen von Gebäuden viel besser wiedergeben als eine Sprühpistole das könnte. In der Farbgebung orientierte ich mich mit kleineren Abweichungen am heutigen Anstrich, d. h. es herrschen neben weiß unterschiedliche Grautöne anstatt des ursprünglich Caltex-typischen petrolgrün vor. Für das Dach benutzte ich ein Farbspray, das relativ große Farbkörner in den Farben weiß, grau und schwarz versprüht. Die Aufschrift auf der Dose versprach zwar Granit-Look, Farbe und Textur imitieren aber meiner Meinung nach maßstäblich verkleinerte Dachpappe perfekt. Laut Hinweis auf der Dose sollte die Farbe bei Zimmertemperatur versprüht werden. Ich sprühte das Dach dennoch bei +8° C im Garten. Das war innerhalb weniger Minuten geschehen und schadete dem Farbauftrag nicht.

Ein Modell wirkt in der Regel nicht alleine durch seine Form realistisch, auch seine Farbe hat Anteil daran und, was nicht zu unterschätzen ist, eine eventuell vorhandene Beschriftung. Besonders die Tankinsel, die Zapfsäulen und die Glasfront des Kassenhäuschens sind reich mit Aufklebern beklebt. Viele Aufkleber wie Verbots- und Hinweisschilder, Eichmarken und Zapfsäulenbeschriftungen finden sich als Bilder im Internet, man muss sie nur finden. Andere Aufkleber hingegen muss man selbst basteln. Dazu gehören die Nummerierungen der Zapfsäulen oder Schildern mit Hinweisen auf den Pächter und die Öffnungszeiten. Nachdem ich herausgefunden hatte, welche Schriftart der Mineralölkonzern benutzt, der die Tankstelle heute betreibt, war es im Prinzip aber auch nur noch Fleißarbeit. Auch die Innenausrüstung wie Zeitungen und Zeitschriften, Süßigkeiten und Zigaretten finden sich im Internet zu Hauf. Auf den richtigen Maßstab gebracht, und in Power Point übertragen konnten mit dem Drucker sehr dünne Selbstklebefolien und Fotopapier bedruckt werden. Ausgeschnitten, aufgeklebt und eingesetzt machen sie aus den Modellen kleine Originale.

Nun fehlte noch eine Beleuchtung. Für das Kassenhäuschen entschied ich mich für einen fertig montierten Streifen mit acht LEDs samt Vorwiderständen, ausgelegt für 12V Spannung. Der ursprüngliche Gedanke dabei war, einen der Akkus meines LKWs als Stromquelle verwenden zu können. Der Test war so überzeugend, dass zwei weitere Leuchtstreifen gleicher Bauart unter dem Dach eingebaut und mit den ins Dach eingebauten Kabeln verlötet wurden. Vom Einsatz meiner LiPo-Akkus bin ich wieder abgerückt, denn man kann sie nur genau einmal tiefenentladen. Wenn die Beleuchtung aber einen ganzen Tag brennen soll, kann man den Ladezustand nicht mehr überwachen. Sie kam letztendlich ein kleines 15W Netzteil für LED-Beleuchtungen zum Einsatz.

Damit war dann auch der Bauzustand erreicht, mit dem ich das Gebäude auf unserem Funktionsmodellbautreffen Anfang März 2014 präsentierte, wo es etwas erhöht auf einem Podest stand, so dass man auch gut unter das Dach blicken konnte. Die Beleuchtung brannte dort bis zu neun Stunden täglich ohne ständig bewacht werden zu müssen und rückte meine kleine Tankstelle so ins rechte Licht.