Hier könnt Ihr Euch Berichte unserer Mitglieder über den Bau Ihrer Modelle ansehen.

Vielleicht bekommt Ihr ja Lust ebenfalls ein Modell zu bauen.

Bau einer Tankstelle nach bestehendem Originalvorbild

Garagenabsetzer auf Basis eines Scanias
                         Scania Garagenabsetzer Teil I
                         Scania Garagenabsetzer Teil II

Maßstab 1 : 16
Länge x Breite x Höhe 63,2 x 15,6 x 18,3 cm
Gewicht 6,2 kg
Bauzeit 2 Jahre
Geschwindigkeit 2,1 km/h (1. Gang); 6,5 km/h (2. Gang)
Steigfähigkeit 42° bzw. 93%
Überschreitfähigkeit 10 cm
Bordspannung 11,1 V
Stromversorgung Lithium-Polymer Akku, 2700 mAh
Antrieb Elektromotor
2-Gang Schalt-und Verteilergetriebe
4 Kardanwellen mit Längenausgleich
4 Achsen mit Außenplanetengetrieben
permanenter Allradantrieb
Fernsteuerung Robbe F14; umgerüstet auf Frequenz 2,4 GHz; Reichweite ca. 50 m
Fahrfunktionen rechts/links
vorwärts mit Tempomatfunktion
rückwärts mit Tempomat und halber Geschwindigkeit
2-Gang Schaltgetriebe
4 Differentialsperren zentral schaltbar
Beleuchtung Fahrlicht
Bremslicht vom Fahrtregler gesteuert
Rückfahrscheinwerfer im Rückwärtsgang
Blinker
Warnblinker
Geräusche Anlasser
Leerlauf, erhöhtes Standgas
V8-Zylinder Dieselmotor mit geschwindigkeitsabhängiger Drehzahl
Turbolader
Fanfare
Rückfahrwarnsignal



                                     

 

 

Die Kutsche – ein etwas anderes Modell

Es hat alles angefangen mit dem Satz eines Vereinskollegen „Gib das mal dem Thomas, der macht was daraus!“ auf der Faszination Modellbau in Sulzbach-Rosenberg 2018. Und dann stand ich mit der Kutsche da.

Die Kutsche stand dann erstmal eine ganze Weile im Regal, fiel mir immer mal wieder in die Hände und so langsam nahmen die Ideen Gestalt an. Sie passt zwar vom Maßstab nicht ganz, aber mit ein paar Modifikationen sollte es gut aussehen. Zum Glück gibt es ja kein 1:1 Vorbild und somit hat man einige Freiheiten.

Beim Aufräumen meiner Werkstatt (ja, muss immer mal sein) viel mir ein alter Schwungradantrieb eines ausgeschlachteten Spielzeugautos in die Hände. Mal an die Kutsche gehalten und siehe da die Breite passt. Also das Schwungrad ausgebaut und einen kleinen Motor mit Ritzel angebaut. Ein erster Test mit 5-6 Volt und die Geschwindigkeit gefiel mir. Also die Kutsche zerlegt und die komplette Antriebseinheit mit 3 Gewindestangen, an den vorhandenen Bohrungen der Antriebseinheit, an der Kutsche befestigt. Die Achsadapter von ø3,8mm auf ø7,0mm hat mir ein netter Modellbaukollege aus Kunststoff gedreht.

Nächste Frage, wie lenkt man dieses Gefährt, da ja auch ein Pferd vor die Kutsche gehört. Denn eine Kutsche ohne Pferd sieht ja irgendwie blöd aus. Dann fielen mir ein paar Kunststoffzahnräder, die übrig waren, in die Hände. Auch wieder kurz angehalten und dann zur Säge gegriffen. Das große Zahnrad halbiert, ausgespart und mit 2 Schrauben an die bewegliche Vorderachse geschraubt. Das kleine Zahnrad aufgebohrt und auf ein Miniservo mit Metallgetriebe geschraubt. Als nächstes ein Loch in den Boden der Kutsche gesägt und das Servo von unten eingepasst und angeschraubt. Nach dem ersten Versuch mit einem Servotester habe ich erfreut festgestellt, dass es bestens funktioniert. Die Kutsche fährt und lenkt.

Jetzt musste noch ein Pferd vor die Kutsche, also als erstes zwei Deichselstangen aus Alu-Flachprofil gesägt und mit 2 Bohrungen versehen. Ein Spielzeugpferd in der passenden Größe hatte ich schon vor ein paar Monaten auf dem Flohmarkt gefunden. Den Mittelpunkt des Tieres ermittelt und, jetzt alle Tierschützer bitte nicht hinhören, ein Loch durch das Pferd gebohrt. Dann wurde eine M3 Gewindestange durchgesteckt und auf jeder Seite die Deichsel festgeschraubt. Somit ist das Pferd beweglich an der Deichsel gelagert. Da das Pferd über dem Boden schweben soll sind die Deichselstangen nach unten länger. Diese Verlängerungen stützen sich unter den Federattrappen der Vorderachse ab. Damit schwebt das Pferd über der Straße. Durch Verschieben des Gurtes aus einem Gummi im hinteren Bereich des Pferdes, werden die Hufe parallel über dem Boden schwebend eingestellt. Dadurch sollte man leichter über Hindernisse und Bodenwellen kommen und nicht hängen bleiben.

Nun kam noch die Elektronik: ein kleiner 2 Kanal Empfänger, ein Fahrtregler Thor4, ein Schalter und ein Batteriehalter für 4 Zellen wurden auf der Ladefläche untergebracht und alles angeschlossen. Eine erste Testfahrt in der Wohnung, inklusive kleiner Unebenheiten, wurde erfolgreich absolviert.

Zum Schluss ging es nun noch um die nicht unwichtigen optischen Anpassungen und Verschönerungen. Eine neue, von der Größe passende, Sitzbank wurde aus Sperrholz gesägt, verklebt, bemalt und aufgesteckt. Auf dieser nahm ein Kutscher seinen Platz ein.

Dann wurde mit schwarzer Farbe die Deichsel, der Frontbügel und der Motor unter der Kutsche gestrichen und mit brauner Farbe die zusätzliche Trittstufe hinter der Kutsche. Diese dient dazu, dass das Getriebe nicht sofort ins Auge fällt. Um die Elektronik auf der Ladefläche zu verbergen wurde kurzerhand aus Ästen eine Ladung geschaffen und zusammengeklebt. Diese ist nur aufgesteckt, um die Batterien und den Schalter zu erreichen.

Jetzt noch ein paar Bilder von der ersten Kutschfahrt auf unserem Parcour.

Mit dem Ergebnis der Probefahrt bin ich sehr zufrieden, die Kutsche schaffte jede Steigung und das „schwebende“ Pferd kam ohne Probleme über alle Unebenheiten und kleinen Stufen auf unserem Parcour.

Obwohl, es gab auch einen Kritikpunkt: Einige meiner Modellbaukollegen bemängelten, dass sich die Beine des Pferdes nicht bewegen würden.

 

 

 

 

Modell eines Streifenwagens der Polizei Nürnberg in 1:14

Es soll ein Streifenwagen der Polizei werden. Ich werde mich weitgehend an die neue Farbgebung der Nürnberger Polizei halten. Als Grundmodell dient mir ein 5-er BMW, den es vor einiger Zeit mal bei einem Discounter gab.

Als erstes wurde das Fahrzeug komplett zerlegt, die Karosserie angeschliffen, gereinigt und mit einer Sprühdose in Silber lackiert. An der Technik ist nicht viel passiert, die Elektronik wurde entfernt, der Motor mit Getriebe ist aber geblieben. Ich habe nur einen CTi- Thor 4 als Fahrtregler und eine kleines Lenkservo eingebaut. Um den Lenkeinschlag zu vergrößern habe ich die Radhäuser freigeschliffen. Der Strom (7,2V) kommt von 6 AA-Akkus die im originalen Schacht unter dem Fahrzeug sind.

Nach dem Lackieren und dem Einbau der Steuerung (Carson Reflex Stick - 6 Kanal) gab es die ersten Testfahrten.Der Lenkeinschlag ist jetzt in Ordnung und das Modell kann feinfühlig bewegt werden, auch wenn man mit dem Originalmotor bei Vollgas sehr schnell unterwegs ist.

Da die blaue Klebefolie einfach nicht richtig halten wollte wurde als nächstes die Karosserie für die blauen Streifen abgeklebt.

Die blaue Farbe wurde mit einem kleinen Pinsel aufgetragen. Das Ergebnis nach dem Trocknen der blauen Farbe sah dann so aus wie oben zu sehen.

Als Blaulichtbalken habe ich mir den neuen von der Firma Bruder gekauft, das elektronische Innenleben entfernt und zwischen die 2 vorhanden LEDs jeweils eine weiter eingebaut. Der Mittelteil des Balkens wurde mit ausgedruckten Aufklebern versehen. Die Steuerung von Blaulicht, Frontblitzer und Sirene übernimmt ein Modul der Firma LED-Profi-Shop. Der kleine Lautsprecher ist hinter dem Kühlergrill platziert.

Der Fahrer hat auch Platz genommen, eine lackierte Bruder-Figur und der Innenraum wurde mit der nötigen Ausstattung eingerichtet.

Dann ging es an die Beleuchtung, ich habe folgendes verbaut:
* Front: 4 runde 5mm LED in Weiß und 2 runde 3mm LED in Orange
* Hinten: 10 x Rechteck LED in Rot (5 Stück je Seite) und 2 runde 3mm LED in Orange

Das Licht wird über ein Cti- Modul PS4b gesteuert. Es wurde aber nur der Warnblinker eingebaut - mit der zweiten Blinkfunktion habe ich noch etwas anders vor.

Ich habe versucht das BMW-typische Beleuchtungsbild zu erreichen. Dafür wurden für vorne die Ringe, durch Aufkleber in der Mitte der abgeschliffenen LEDs und für hinten die schmalen Lichtbänder, durch jeweils 5 nebeneinander angeordnete Rechteck-LEDs dargestellt.

Die zweite Blinkfunktion des Moduls wurde für ein blinkendes STOP - Schild im Heckfenster verwendet.

Nun kamen auch die gelben Streifen auf das Fahrzeug - diesmal ist es Klebefolie. Die Streifen habe ich ausgeschnitten und mit einem Fön beim Aufkleben leicht erwärmt und jetzt halten sie. Die POLIZEI- Schriftzüge wurden mir von einem Vereinsmitglied ausgeplottet und ich habe sie nur noch aufgeklebt. Dann noch die Wappen, Nummernschilder und Notrufnummern ausgedruckt und ebenfalls aufgeklebt. Fertig ist mein Modell.

Jetzt noch ein paar Bilder von den ersten "Streifenfahrten" auf unserem Parcour.

Bin sehr zufrieden mit dem Auto, es hat bisher alles ohne Probleme funktioniert und macht viel Spaß.

Originalgetreuer Nachbau einer Tankstelle

Die Vorgeschichte

Das Modell der Tankstelle, das unser Modellbauklub auf Veranstaltungen zur Gestaltung unseres Parcours benutzt, ist etwas in die Jahre gekommen und so kamen Überlegungen auf, es durch einen Nachfolger zu ersetzen. Während wir aber bei unseren Nutzfahrzeugen realen Vorbildern nacheifern und sehr auf Detailtreue achten, schenken wir unseren Gebäuden bei weitem weniger Aufmerksamkeit. Diese sind zwar unverzichtbar für einen Parcours, geliebt sind sie deshalb aber noch lange nicht und stellen infolgedessen eher stilisierte Phantasiekonstruktionen dar, damit der Herstellungsaufwand gering bleibt. Das trifft auch auf unsere Tankstelle zu. Es lag also nahe, dies zu ändern und nach einem lohnenden 1:1 Objekt zu suchen, das man im Maßstab unserer Fahrzeuge nachzubauen kann.

Das war leichter gesagt als getan, denn moderne Tankstellen sind oftmals reine Funktionsbauten mit viel bebauter Fläche und beliebig auswechselbarem Allerweltsdesign. Das war nicht das, was ich mir als Modell vorstellte.

Es sollte eine relativ kleine Tankstelle sein, denn das Modell muss später ja transportabel sein. Weiterhin sollte sie ein pfiffiges Äußeres aufweisen, damit sie auf dem Parcours auch auffällt. Ich erinnerte mich, dass es zumindest früher so etwas in der Nürnberger Äußeren Sulzbacher Straße gab, ich hatte noch ein auffälliges Dach in Erinnerung. Da ich nicht sehr oft in diese Gegend komme, fuhr ich die Straße extra dafür ab. Zu meiner Enttäuschung war an dem von mir vermuteten Standort zwar eine Tankstelle, allerdings uniformer neuerer Bauart.

Nach diesem erfolglosen Versuch suchte ich nach Alternativen im Internet, nach Bildern historischer Tankstellen. Doch auch die dort gefundenen Bauten trafen meine Vorstellungen nicht wirklich. Eines Tages entdeckte ich aber ein Foto und wusste sofort: das ist „meine“ Tankstelle, ich hatte sie wieder gefunden. Es gab sie immer noch und war auch ganz in der Nähe meines Suchgebiets. Ich hätte einfach nur in die Erlenstegenstraße zu fahren brauchen, welche die Verlängerung der Äußeren Sulzbacher Straße bildet.

Die Recherche im Internet war auch in anderer Hinsicht gewinnbringend, denn neben der Adresse und einigen Bildern fanden sich auch Dokumente zur Historie der Tankstelle. So erfuhr ich, dass meine Tankstelle kein Unikat ist, sondern Schwestern in ganz Deutschland hatte und teilweise heute noch hat. Keine Frage, ich hatte mehr gefunden als ich gesucht habe. Das wollte ich nachbauen.

Das Original

Die California-Texas-Oil-Company - kurz Caltex - baute ab Mitte der 1950er Jahre in Deutschland standardisierte Tankstellen in drei verschiedenen Größen. Das Nürnberger Gebäude gehört zum Typ 3 „Tankwarthaus mit langem Dach“ und wurde nach einem Entwurf des aus Münster stammenden und in Berlin wirkenden Architekten Walter Hämer im Jahr 1958 errichtet.

Besonderes Kennzeichen ist das bogenförmige Dach aus Spannbeton, das an den Seiten des Kassenhäuschens gleichsam schräg aus dem Boden wächst, sich in kühnem Bogen über dessen vorderen Teil wölbt und schließlich gerade auslaufend die Tankinsel überdacht. Dabei verbreitert es sich von unten nach oben kontinuierlich.

Getragen wird es von zwei sich sehr stark verjüngenden und sich an den Dachbogen anschmiegenden Unterzügen, die von unmittelbar darüber liegenden Oberzügen unterstützt werden. Das durch die weite Auskragung des Daches entstehende Kippmoment wird durch einen Fundamentklotz im Boden hinter dem Tankwarthaus kompensiert. Dass dieser dringend benötigt wird, kann man auch am Modell eindrucksvoll nachvollziehen. Doch dazu später mehr.

Das ca. 18 m² kleine Kassenhäuschen wurde zwischen den Dachträgern durch die Dachwölbung hindurch eingebaut, ist bautechnisch jedoch von beiden getrennt. Sein hinten aus dem Dach herausragender Teil weist einen klassischen rechteckigen Grundriss auf und ist sehr schlicht ohne jegliche Maueröffnungen ausgeführt. Der vordere, unter dem Spannbetondach liegende Teil hingegen ist ein weiterer Blickfang. Er ist auf einem trapezförmigen Grundriss aufgebaut mit einer großen Glasfront, die sich über die Vorderseite und den vorderen Teil der Seitenwände zieht. Dabei sitzen die nach oben schräg ausgestellten Fenster in einem sowohl farblich als auch baulich vom Mauerwerk abgesetzten Stahlrahmen, der die Vorderfront filigran in vier Teile einschließlich Eingangstür gliedert und dem Objekt gemeinsam mit dem geschwungenen Dach ein elegantes 1950er Jahre Aussehen verleiht.

Ein Zugeständnis an die Neuzeit sind die beiden Zapfsäulen auf der Tankinsel. An vier Tankplätzen kann man jeweils fünf verschiedene Sorten Kraftstoff auf dem neuesten Stand der Technik zapfen. Ziemlich viel Auswahl für eine kleine Tankstelle.

Der Mineralölkonzern wollte die auffälligen Bauwerke mit einheitlicher Farbgebung als Werbeträger mit großem Wiedererkennungswert benutzen. Das dürfte ihm gelungen sein, denn die Tankstellen sind auch heute noch wunderschön anzusehen, ihre Architektur hebt sich wohltuend von ihren Nachfolgern ab. Das Nürnberger Exemplar ist wohl eines der letzten, das noch seinem ursprünglich angedachten Zweck dient. Es steht heute, ebenso wie die wenigen anderen noch existierenden Gebäude dieser Baureihe in Deutschland unter Denkmalschutz.

 

Das Modell

Das Vorbild war also gefunden, nun konnte die Realisierung des Projekts beginnen. Im Gegensatz zu meinen Schiffs- und LKW-Modellen zeichnete ich diesmal keinen exakten Plan, sondern erstellte an einem schönen Sommerabend vor Ort zunächst nur eine grobe Skizze. Nach Betriebsschluss fotografierte ich im letzten Tageslicht die Tankstelle aus unterschiedlichen Perspektiven und fertigte Aufnahmen der Totalen und von Details. Danach nahm ich mit einem kleinen Laser-Messgerät völlig berührungslos alle wichtigen Maße ab und übertrug sie auf die Skizze. Später rechnete ich diese Maße in den Maßstab 1:14,5 um.

Beim Betrachten der Bilder zu Hause hat sich der Projektumfang dann mal eben deutlich erweitert. Auf den Fotos waren viele Details abgebildet, denen ich bislang keine Beachtung schenkte. Ich entdeckte Abfalleimer, Alarmanlage, Besen, Eimer, Feuerlöscher, Fußmattenabstreifer, Papierhandtuchspender, Reifenfüllgeräte, Staubsauger und eine externe Telefonglocke. Das alles musste ich unbedingt auch haben, denn dieses Zubehör bringt Leben ins Original und würde es mit Sicherheit auch ins Modell bringen. Auch wurde mir klar, dass der Innenraum nicht leer bleiben konnte. Ein Tresen und diverse Regale gefüllt mit Zeitschriften, Getränken, Süßigkeiten und Zigaretten riefen im Chor „hier“ und wollten ebenfalls gebaut werden. Diese Zusatzwünsche sollten mir noch viel zusätzliche Arbeit bescheren.

Beim Baumaterial entschied ich mich für Holz. Ich arbeite gerne mit diesem Material und konnte deshalb auf das eine oder andere Reststück zurückgreifen und musste nicht alle Bretter neu kaufen.

Als erstes sollte das komplizierteste Bauteil, das Dach entstehen. Die Herausforderung bestand darin, eine formstabile Wölbung herzustellen. Ich fertigte zunächst eine Schablone aus Pappe für die Dachträger, damit ich mit der Stichsäge vier gleiche Teile aus 26 mm starkem Fichtenholz herstellen konnte. Sie wurden provisorisch auf ein Brett geschraubt, wobei die beiden Äußeren später zum Modell gehören sollten, während die beiden Inneren nur dem Zweck einer größeren Auflagefläche im Bogenbereich in der Herstellungsphase dienten.

Auf diesem Grundgestell konnte ich nun das Dach aufbauen. Im Baumarkt ließ ich mir dazu drei jeweils 3 mm starke Sperrholzbretter mit querverlaufender Maserung zuschneiden, damit sie sich leicht biegen lassen. In das erste Brett sägte ich zwei längs verlaufende Nuten und schraubte es an die Hinterkante des Grundrisses. Danach wurde auf die beiden äußeren Dachträger Holzleim aufgebracht, das Sperrholz über die Rundung gezogen und zuletzt auf die mittleren Träger in dem Bereich geschraubt, der später für den Durchbruch des Kassenhäuschens ausgesägt werden würde.

In den vorderen geraden Teil des Dachs wurden in der Flucht der beiden Nuten jeweils zwei Löcher zur späteren Aufnahme einer Beleuchtung gebohrt und schließlich zweiadrige Kabel in die Nuten eingeklebt.

Danach kam die zweite Sperrholzschicht an die Reihe. Sie wurde gekürzt aufgeklebt, so dass nur der Bogen von ihr bedeckt wurde. Das gekürzte Stück wurde geteilt, die beiden entstandenen Brettchen um 90° gedreht und so direkt im Anschluss an das Bogenstück dort aufgeklebt, wo das Vordach gerade bleiben sollte. Durch diese Vorgehensweise erhält man im vorderen geraden Teil des Dachs sozusagen ein Stück gesperrtes Sperrholz, was die Konstruktion verblüffend verwindungssteif macht.

Vor Aufkleben der dritten und letzten Platte wurde auf ihrer Oberseite noch im ungebogenen Zustand die Kontur des Daches aufgezeichnet, damit ich sie nach der Trocknung der drei Platten aussägen konnte.

Aus dem Rest eines 18 mm starken stabverleimten Buchenholzbretts sägte ich dann den Grundriss des Kassenhäuschens aus, schraubte und klebte nacheinander die beiden Träger und das Dach daran und schloss die Konstruktion nach oben hin durch zwei Oberzüge samt Abdeckungen ab. Damit war die Dachkonstruktion fertig.

Als nächstes kam das Kassenhäuschen an die Reihe. Es besteht aus zwei Bauteilen, die man von vorne und hinten zwischen die beiden Dachträger einschieben kann. Sie wurden aus 4 mm starkem Sperrholz ausgesägt. Um eine maßstabsgetreue Stärke seines Dachs zu erzielen, wurden einfach zwei Brettchen übereinander geklebt.

Der hintere Teil der Kasse stellte keine besondere Anforderung an meine Baukünste, abweichend vom Original versah ich die Rückwand zusätzlich mit einer Türe und einem Fenster, um die monotone Rückwand etwas aufzulockern.

Beim vorderen Teil des Häuschens war etwas mehr Überlegung gefordert, um die richtigen Winkel für die Gehrungsschnitte des Trapezförmigen Grundrisses zu ermitteln. Gesteigert wurde die Komplexität dann nochmal durch die nach oben ausgestellten Fenster. Sind die Winkel aber einmal richtig berechnet, kann man mit einer Miniaturkreissäge recht exakte Bauteile herstellen.

Um später Fensterscheiben aus 2 mm Plexiglas einsetzen zu können, habe ich aus 2 mm starkem Sperrholz schmale Leisten ausgesägt und 2 mm tief in die Fenster- und Türöffnungen geklebt. So entstand ein Rahmen, in den man die Scheiben später einlegen und verkleben konnte. Es ist erstaunlich, wieviel diese kleinen Leisten zu einem realitätsnahen Aussehen beitragen.

Der Rohbau hätte nun fertig sein können – wenn er nicht nach vorne gekippt wäre. Anders als beim Original konnte ich allerdings keinen Betonblock im Boden versenken, es musste also eine andere Lösung her. Die fand sich in Form eines 18 mm starken Buchenholzbretts. Es wurde mit der Stichsäge so ausgesägt, dass fast so wie beim Original ein Trottoir rund um das Kassenhäuschen entstand. Damit verschob sich die Drehachse weiter nach vorne in Richtung Dachvorderkante und unter das Haus wurde mehr Gewicht gebracht. Der Erfolg stellte sich sofort ein, die Tankstelle steht nun bombenfest.

Nun kamen die vielen kleinen Ausrüstungsteile an die Reihe. Es begann mit den aus kubischen Formen bestehenden Abfalleimern, den Staubsaugern und der Alarmanlage. Alle waren im Handumdrehen hergestellt. Das vorne und hinten abgerundete Gehäuse der Reifenfüllgeräte stellte ich aus halbierten Rundholzstücken mit einem dazwischen eingeklebten Holzquader her. Etwas gebogener Messingdraht, ein dünnes Kabel, Zahnstocher für die Füße und die Bedientasten und Ventilstücke aus verlöteten Messingröhrchen und –drähten, auch diese Teile waren rasch gebaut. Für die Fußmattenabstreifer packte ich schmale Leisten aus 2 mm Sperrholz hochkant auf ein Reststück Sperrholz und fixierte sie an den Langen Seiten durch aufkleben von quadratischen Leisten auf dem Bodenstück. Dann braucht man den gesamten Packen nur umzudrehen und mit der Minikreissäge in regelmäßigen Abständen 1 mm tiefe und 2 mm breite Kerben zu sägen. Die entstanden Teile wurden anschließend auf die vorgesehene Länge gekürzt und rechtwinklig ineinander gesteckt, dann war auch das Gitter fertig. Der Dreibeinständer für den Wassereimer wurde aus Messingdraht gebogen und verlötet.

Runde und konische Bauteile sind für die Feuerlöscher und die externe Telefonglocke nötig. Dazu spannte ich Rundhölzer entsprechender Durchmesser in das Bohrfutter der Bohrmaschine ein und bearbeitete sie mit der Feile solange, bis die gewünschte Form entstanden war.

Ein Brett eines ausgedienten Lattenrostes aus massivem Buchenholz wurde zum Fundament der Tankinsel. Aus dem 4 mm Sperrholz entstanden nacheinander ihre Träger mit dem Überbau. Aus demselben Material entstanden auch die beiden Zapfsäulen, deren insgesamt 40 Durchbrüche für die Zapfpistolen und die Schlaucheinzüge nicht nur zeitaufwändig sind, sondern auch den langweiligsten Teil der Arbeit darstellten. Ich mag es nicht, Bauteile mehrfach herstellen zu müssen ohne eine Schablone dafür benützen zu können.

Übertroffen wurden diese Arbeiten nur noch von den Zapfpistolen. Sie bestehen jeweils aus schwarz isoliertem Kupferdraht als Schlauch, einem Stück Schrumpfschlauch zur Verbindung von Schlauch und Zapfpistole und drei Rundhölzern, einem U-förmig ausgesägten Stück Holz und einem Stückchen Messingdraht für die Zapfpistole selbst. Jedes Bauteil 20 Mal aussägen, 20 Mal verkleben, 20 Mal mit Heißluft verbinden und 20 Mal mit verschieden Farben bemalen.

Die Inneinrichtung besteht aus drei Regalen, einem Sideboard und einem Tresen. Die Rückwände der Regale bestehen aus 3 mm starken Sperrholzbrettchen, in die ich in regelmäßigen Abständen 1 mm breite Schlitze in einem 90 Grad bzw. nach unten zeigenden 45 Grad Winkel sägte. Mit der Mini-Tischkreissäge und einem feinem Sägeblatt ist das überhaupt kein Problem. Die Böden der Regale bestehen aus 1 mm dünnem Sperrholz, das auch für die Böden des Tresens zum Einsatz kam. In die Schlitze der Rückwände formschlüssig eingeklebt, entstehen belastbare Verbindungen. Für Tresen und Sideboard kam das 3 mm Sperrholz zum Einsatz.

Einige wenige Ausrüstungsteile habe ich selbst gekauft statt gebaut. Hier wurde ich ganz unvermittelt auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt an einer Bude fündig, die Ausstattungen für Puppenküchen feilbot. So erwarb ich dort die Flaschen für das Getränkeregal, ein Glas mit „Süßigkeiten“, Wassereimer, eine Kiste samt Werkzeugen aus Metall, Schaufel und Besen.

Die Bauteile waren nun soweit fertiggestellt und verleimt, nun war die Lackierung an der Reihe. Ich wollte ursprünglich meine Sprühpistole dazu einsetzen. Da sie wegen des Sprühnebels nicht im Hobbyraum eingesetzt werden kann, wartete ich auf die wärmere Jahreszeit, um dann im Garten sprühen zu können. Die wärmere Jahreszeit kam - und verging allerdings auch wieder, ohne dass die Tankstelle Farbe angenommen hätte. Im Winter kam zwar die Lust am Modellbau zurück, das Problem des Sprühnebels bestand aber immer noch. Mit dem Pinsel zu streichen kam wegen der dadurch entstehenden unbefriedigenden Oberfläche nicht in Frage. Die Lösung waren Schaumstofffarbrollen. Es zeigte sich, dass sie nicht nur ein Behelf waren, sondern die rauen Putzoberflächen von Gebäuden viel besser wiedergeben als eine Sprühpistole das könnte. In der Farbgebung orientierte ich mich mit kleineren Abweichungen am heutigen Anstrich, d. h. es herrschen neben weiß unterschiedliche Grautöne anstatt des ursprünglich Caltex-typischen petrolgrün vor. Für das Dach benutzte ich ein Farbspray, das relativ große Farbkörner in den Farben weiß, grau und schwarz versprüht. Die Aufschrift auf der Dose versprach zwar Granit-Look, Farbe und Textur imitieren aber meiner Meinung nach maßstäblich verkleinerte Dachpappe perfekt. Laut Hinweis auf der Dose sollte die Farbe bei Zimmertemperatur versprüht werden. Ich sprühte das Dach dennoch bei +8° C im Garten. Das war innerhalb weniger Minuten geschehen und schadete dem Farbauftrag nicht.

Ein Modell wirkt in der Regel nicht alleine durch seine Form realistisch, auch seine Farbe hat Anteil daran und, was nicht zu unterschätzen ist, eine eventuell vorhandene Beschriftung. Besonders die Tankinsel, die Zapfsäulen und die Glasfront des Kassenhäuschens sind reich mit Aufklebern beklebt. Viele Aufkleber wie Verbots- und Hinweisschilder, Eichmarken und Zapfsäulenbeschriftungen finden sich als Bilder im Internet, man muss sie nur finden. Andere Aufkleber hingegen muss man selbst basteln. Dazu gehören die Nummerierungen der Zapfsäulen oder Schildern mit Hinweisen auf den Pächter und die Öffnungszeiten. Nachdem ich herausgefunden hatte, welche Schriftart der Mineralölkonzern benutzt, der die Tankstelle heute betreibt, war es im Prinzip aber auch nur noch Fleißarbeit. Auch die Innenausrüstung wie Zeitungen und Zeitschriften, Süßigkeiten und Zigaretten finden sich im Internet zu Hauf. Auf den richtigen Maßstab gebracht, und in Power Point übertragen konnten mit dem Drucker sehr dünne Selbstklebefolien und Fotopapier bedruckt werden. Ausgeschnitten, aufgeklebt und eingesetzt machen sie aus den Modellen kleine Originale.

Nun fehlte noch eine Beleuchtung. Für das Kassenhäuschen entschied ich mich für einen fertig montierten Streifen mit acht LEDs samt Vorwiderständen, ausgelegt für 12V Spannung. Der ursprüngliche Gedanke dabei war, einen der Akkus meines LKWs als Stromquelle verwenden zu können. Der Test war so überzeugend, dass zwei weitere Leuchtstreifen gleicher Bauart unter dem Dach eingebaut und mit den ins Dach eingebauten Kabeln verlötet wurden. Vom Einsatz meiner LiPo-Akkus bin ich wieder abgerückt, denn man kann sie nur genau einmal tiefenentladen. Wenn die Beleuchtung aber einen ganzen Tag brennen soll, kann man den Ladezustand nicht mehr überwachen. Sie kam letztendlich ein kleines 15W Netzteil für LED-Beleuchtungen zum Einsatz.

Damit war dann auch der Bauzustand erreicht, mit dem ich das Gebäude auf unserem Funktionsmodellbautreffen Anfang März 2014 präsentierte, wo es etwas erhöht auf einem Podest stand, so dass man auch gut unter das Dach blicken konnte. Die Beleuchtung brannte dort bis zu neun Stunden täglich ohne ständig bewacht werden zu müssen und rückte meine kleine Tankstelle so ins rechte Licht.

Vierachs Scania mit Garagenabsetzer


Ich bin seit einigen Jahren Truckmodellbauer. Eines Tages hatte ich die Idee solch ein Modell zu bauen, da ich dieses Fahrzeug noch nie als Modell gesehen hatte. Bei Recherchen im Internet bin ich auf die Achskombination 8 x 4 / 4 gekommen, erst wollte ich meine 4-Achs Zugmaschine von Wedico umbauen. Doch dann hatte ich die Chance, eine 3-Achs Zugmaschine von Scania mit viel Zubehör zu erwerben.


Fahrwerk


Als erstes versetzte ich die beiden angetriebenen Hinterachsen nach vorne und fügte eine gelenkte Liftachse dahinter ein. Aus Platzgründen musste das Tamiya 3-Gang Schaltgetriebe einem Getriebemotor von Servonaut weichen.


Aufbau


Zwei Aluminium U-Profile dienen als Führungsschienen für den Grundträger, der mit einer Trapezgewindespindel  bewegt wird. Die Gewindespindel wird mit einem 1:6 Getriebemotor vom großen C angetrieben, der Getriebemotor hat den Platz des Getriebes unter dem Fahrerhaus eingenommen. Der Grundträger besteht aus einem 10 x 60 x 30mm U-Profil (ein Stück alter Wedico Standard Rahmen) vier Kugellagern mit den Maßen 6 x 9 x 4 mm. 

Auf der Suche nach einer Antriebsmöglichkeit für das Heben und Senken des Auslegerarmes stieß ich in einer Altteilebox auf eine Antriebseinheit von einer Feuerwehrleiter. Der Auslegerarm besteht aus 10 x 10 x 12 mm U-Profil in dem der Ausschub des Auslegerarmes 8 x 8 x 8 mm U-Profil läuft. Der Ausschub wird mit einer 4 mm Gewindespindel und einem kleinen Getriebemotor von RC-Bruder angetrieben. Am Ende des Ausschubes ist eine Aufnahmevorrichtung mit einem Servo (alter Schaltservo des ausgebauten Getriebes), der die Garage waagerecht halten soll. Die Steuerung der drei Getriebemotoren und des Fahrmotors übernehmen vier THOR 4 Fahrregler von CTI.

 

Praxistest

Der erste große Test des Modells war auf dem Modellbautreffen in Thalmassing. Das Fahrwerk und der Aufbau hatten das Wochenende gut überstanden. Die einfache Lösung für den Hebearm ist leider an ihre Leistungsgrenze gestoßen. Die Kunstoffzahnräder verrichteten die Bewegungen nur noch zähneknirschend.

Der Aufbau auf dem Schlitten musste neu gebaut werden. Die Seitenteile sind aus zwei Baumarkt Winkeln endstanden, 6,5 mm breit, 6,5 mm hoch und 2,2 mm tief. Die Hubfunktion übernehmen zwei Spindelhubzylinder von CTI (EHZ 13/20 Länge eingefahren 82 mm Länge ausgefahren 102 mm) mit dem dazugehörigen Fahrtenregler Thor 2/678.

Nach dem jetzt alles auseinander gebaut war, kam auch gleich Farbe auf das Modell. Bei den Schleifarbeiten musste ich feststellen, dass die Sonnenblende an den Ausschnitten der Zusatzscheinwerfer gebrochen war. Als Ersatz bestellte ich bei der Firma Verkerk eine Sonnenblende mit vier Fernscheinwerfern und Standlicht.

Die zeitaufwendigste Arbeit war die Lackiervorbereitung. Als erstes kamen die drei hinteren Radabdeckungen an jeder Seite an die Reihe, die zu einem Teil verklebt sind, wie man auf dem Bild drei sehen kann. Diese mussten verspachtelt werden.

Vom Fahrerhaus mussten die alten Farbreste runter. Nach dem Schleifen konnten alle Kunststoffteile mit Haftvermittler eingesprüht werden. Danach wurde grundiert, nochmal mit 600er Papier geschliffen und dann eine dünne Schicht Füller aufgetragen, was allerdings nicht überall wie gehofft geklappt hatte :-(.

Der Rammen und die Achsen konnte als erste in dunklem graublau lackiert werden. Die Bocks an der linken Seite und der selbst gebaute zweiteilige Tank bekamen die gleiche Farbe. Der Tank sah leider nicht so gut aus, also noch mal alles runter und noch mal neu lackieren aber dieses Mal mit Zink-Alu Spray matt vom orangenen Bauhörnchen.

Jetzt konnte mit dem endgültigen Zusammenbau begonnen werden. Nach einem Tipp eines Modellbaukameraden wurden die vorderen Befestigungspunkte geändert. An den alten Befestigungspunkten der Scharniere sind jetzt zwei Winkel 10 mm x 10 mm angebracht, in denen je zwei Schrauben eingesteckt sind und die die Verbindung zum Rahmen herstellen (am Rahmen werden auch die alten Löcher der Scharniere verwendet).